Notizen zu CASPAR Anton Philipp: [-][+]
In seinemHaus in Elberfeld fand am 22.7.1774 die Begenung zwischen Goethe und Jung-Stilling statt.
1774, Juli.
Goethe mit Johann Heinrich Jung
Einige Wochen nachher wurde Stilling [Jung] einsmals des Morgens [in Elberfeld] in einen Gasthof gerufen; man sagte ihm, es sei ein fremder Patient da, der [32] ihn gern sprechen möchte. Er zog sich also an und ging hin; man führte ihn ins Schlafzimmer des Fremden. Hier fand er nun den Kranken mit einem dicken Tuch um den Hals und den Kopf in Tücher verhüllt. Der Fremde streckte die Hand aus dem Bett und sagte mit schwacher und dumpfer Stimme: »Herr Doctor! fühlen Sie mir einmal den Puls; ich bin gar krank und schwach.« Stilling fühlte und fand den Puls sehr regelmäßig und gesund; er erklärte sich also auch so und erwiederte: »ich finde gar nichts Krankes; der Puls geht recht ordentlich.« Sowie er das sagte, hing ihm Goethe am Hals
Am 22. Juli kam Goethe» der sich mit Lavater auf einer Rheinreise
befand, in Elberfeld an, um seinen einstigen Straßburger Kommilitonen
zu besuchen. Beim Kaufmann Anton Philipp Caspari traf die Reisege-
sellschaft mit Friedrich Heinrich Jacobi (ohne Georg!), Heinse und
lung-Stilling zusammen (a.a.O., S-32of.): »Niemals hat sich wol eine
seltsamer gemischte Gesellschaft beysammen gefunden, als jetzt um den
großen ovalrunden Tisch her, der zugleich auf Schönenthaler Art mit
Speisen besetzt war.« Ks folgt Gast für Gast die Beschreibung der Grup-
pe; zu Heinse vermerkt lung-Stilling (a.a.O., S.322):
»Jetzt folgte in der Reihe mein Juvenal: man denke sich ein kleines
junges rundköpfigtes Mannchen, den Kopf etwas nach einer Schulter
geneigt, mit schalkhaften hellen Augen, und immer lächelnder
Miene; er sprach nichts, sondern beobachtete nur: seine ganze
Atmosphäre war Kraft der Undurchdringbarkeit, die alles zurück-
hielt, was sich ihm nähern wollte.-